Es wird viel über die Gleichberechtigung der Frau geredet. Genießen denn Frauen etwa in unserer Gesellschaft nicht die gleichen Rechte? Schauen wir im Gesetz nach. Im Artikel 3 des Grundgesetzes heißt es, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Weiter heisst es dort:„Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
Wir stellen also fest, dass Frauen nach dem Grundgesetz die gleichen Rechte haben wie Männer. Aber was haben die Frauen davon, dass sie vor dem Gesetz gleich sind, wenn sie trotzdem benachteiligt werden? Warum und wie werden Frauen benachteiligt? Und wie genau fördert der Staat die Durchsetzung der Rechte der Frauen?
Kurz und knapp gesagt rührt die Benachteiligung der Frau daher, dass sie Kinder bekommen kann. Eigentlich eine schöne Sache, denken sich die meisten. Ist es auch. Auch wenn man nicht so viel hat, sind natürlich Kinder erstmal was Schönes und bereichern uns. Jedoch wird schon der Kinderwunsch und das Großziehen der Kinder zur großen Last, wenn man nicht zufällig zum reichsten Zehntel der Bevölkerung gehört. Das gilt für die meisten Frauen in der Gesellschaft. Kinder muss man sich leisten können. Und das können die wenigsten. Ausserdem wollen die meisten Menschen ja auch nicht nur Kinder auf die Welt setzen, sondern auch dafür sorgen, dass es ihnen gut geht, dass sie Bildung bekommen, dass sie sich insgesamt gut entwickeln. Ist es nicht etwa auch für die gesamte Gesellschaft besser, wenn sich die Kinder gut entwickeln? Schließlich sollen diese Kinder ja zu vollwertigen Mitgliedern der Gesellschaft herangezogen werden. Warum soll also die Frau alleine die Verantwortung für etwas tragen, was für die gesamte Gesellschaft von Belang ist? Sie hat ja schließlich schon mit der Schwangerschaft und später mit der körperlichen und seelischen Sorge für das Kind ganz schön viel zu tun. Wäre es dann nicht sinnvoller, wenn gesellschaftliche Lösungen gefunden würden?
Die Frau wird aber nicht nur dann benachteiligt, wenn sie Kinder hat, sondern schon nur deshalb weil sie Kinder bekommen könnte. Die Möglichkeit einer Schwangerschaft macht es für Frauen schwerer einen guten Job zu bekommen. Die Unternehmer kalkulieren Schwangerschaft und Mutterschaft als Risiko. Die Frauen bekommen entsprechend weniger Lohn – auch bei gleicher Arbeit. Hinzu kommt, dass die meisten Frauen eher Berufe ausüben, die im Bereich der Verpflegung und Fürsorge liegen. Sie putzen, kochen, pflegen Alte, erziehen Kinder. Das sind alles ehrenwerte und gesellschaftlich wichtige Aufgaben. Aber gleichzeitig sind es auch Berufe im Niedriglohnbereich.
Der Staat könnte zwar schärfere Gesetze gegen die Unternehmer verabschieden, höhere Steuern von ihnen eintreiben und viele andere Dinge tun. Die Frage bleibt, warum das bisher in der BRD nicht geschehen ist. Schließlich hatte man ja fast 70 Jahre Zeit dafür. Sind die Profite der großen Unternehmen am Ende des Tages doch wichtiger, als das Wohl der Gesellschaft? Wir meinen, ja.